Newsletter Persönlichkeit wagen - Nr. 20

Persönlichkeitswachstum, Newsletter

"Der Hauptfehler des Menschen bleibt, dass er so viele kleine hat. ..."
(Jean Paul, 1763 - 1825, deutscher Schriftsteller)

Fehlerfrei zu sein ist unmöglich

Willkommen - schön, dass Sie dabei sind!

Nach einem (hoffentlich) erholsamen Urlaub und vielen schönen, sorglos dahingelebten Sommertagen wurden wir wohl alle mehr oder weniger heftig wieder in den Trott unseres Alltags zurückkatapultiert. Ob zu Hause oder im Büro, privat oder beruflich, zuerst muss aufgearbeitet werden, was liegengeblieben ist. Andere Aufgaben und Projekte warten schon und danach folgen weitere, die Tage scheinen immer zu kurz und die Arbeit stapelt sich. Meist ist der innere Druck noch größer als der Äußere. Das nennt man Stress. Kennen Sie das?

Unter Stress zu arbeiten erhöht das Risiko, etwas falsch zu machen oder zu vergessen. Wir passen einen Moment nicht auf und - zack - da ist es passiert. Ein Fehler ist uns unterlaufen :-( Das ist eine sehr alltägliche Situation. Und trotzdem: Ist es nicht immer wieder von neuem heikel, sich dem zu stellen? Fällt es keinem auf, kann man es mit sich alleine ausmachen. Aber sobald andere betroffen sind und uns kritisieren, wird es gaaaaaaaanz schön schwierig. Es ist einfach unangenehm, bei einem Fehlverhalten oder Missgeschick erwischt zu werden.

Ich frage mich, wie das kommt und wie man mit seinen Fehlern auf eine würdevolle, angenehme Weise umgehen kann.

 

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Was Hänschen lernt...

In der Schule haben wir als Kinder gelernt, dass wir wenig wissen und viele Fehler machen, die über kurz oder lang mit schlechten Noten "bestraft" werden. Wird man zu Beginn auch ermutigt Fragen zu stellen, so lernt man doch schnell, dass Antworten zu haben von Lehrern weit günstiger beurteilt wird. Das ist ein Schlüsselerlebnis: Entgegen aller Behauptungen geht es in der Schule anscheinend doch um Bewertung - und im Leben auch, so folgern die Kinder. Immer mehr machen sie es sich zur Gewohnheit auszuloten, was sie "eigentlich" sagen sollen. Zunehmend büßen sie die Fähigkeit ein, sich auf ihr gutes Gespür zu verlassen. Sie verlieren immer mehr an Spontaneität und Offenheit. Stattdessen entwickeln sie ein neues Verhalten: besonders schlau gucken und verständnisvoll nicken, auch wenn man nichts versteht.

Unbewusst gelernt sitzt tief. Über viele Jahre hinweg wird hier eine Einstellung geprägt, die im Erwachsenenleben überhaupt nicht mehr hilfreich ist:

  1. Wir sollten fehlerfrei und perfekt sein - d.h. nie um eine Antwort verlegen sein.
  2. Wissen wir etwas nicht oder machen wir etwas falsch, sollte das unentdeckt bleiben, d.h. es möglichst vertuschen, eine Ausrede oder Entschuldigung finden, etwas oder jemand anderen dafür verantwortlich machen.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Erinnert Sie das auch an manch beschämendes Schulerlebnis? An manch peinliche Diskussionen mit einem Lehrer?
Das Konzept von Schule, Nichtwissen zu bestrafen statt Stärken und Qualitäten ihren Raum zu geben und Schwächen sanfter zu behandeln, führt zu einem widersinnigen und nicht eingeplanten Lern-Ergebnis.

 

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...ist hier nicht lebenstauglich.

Mit beiden Einstellungen kommt man im "richtigen" Leben jedoch nicht sehr weit. Menschlicher und würdevoller Umgang miteinander baut auf gegenteiligen Erkenntnissen auf:

Nobody's perfect
Fehlerfrei zu sein ist so unmöglich, wie nicht den Kopf zum Denken zu benutzen: Es geht einfach nicht! Nicht perfekt zu sein, ist das Normalste auf der Welt.
Welche "Fehler" haben Sie? Zu genau und pingelig, übereifrig oder träge und faul? Etwa unpünktlich, unzuverlässig, unentschlossen und zu lahm? Oder sind Sie vielleicht eifersüchtig, gelten als brummbärig, reden nicht genug, oder reden Sie vielleicht zu viel, sind unachtsam und oberflächlich? - Egal wie man ist, es gibt täglich unendlich viele Gelegenheiten, sich selbst weiterzuentwickeln und sich irgendwie zu "verbessern". An der widersprüchlichen Aufzählung bemerken Sie schon, dass es gar nicht ohne weiteres einzuschätzen ist, was überhaupt als ein Fehler gilt und was möglicherweise einem "perfekten" Verhalten am nächsten kommt. Darin liegt die Herausforderung: Jede und jeder muss sich selbst entdecken!

Es ist in Ordnung, nicht zu wissen.
Es ist menschlich und normal, nicht auf alle Fragen Antworten zu kennen. Und diese Antworten gelten dann meist auch nur eingeschränkt in einem bestimmten Kulturkreis, unter bestimmten Voraussetzungen, in einem bestimmten Zusammenhang. Man kann daher ganz getrost und ohne Scham auch Nichtwissen zugeben. Klar kann es peinlich sein, wenn alle ERWARTEN dass man etwas wissen sollte. Aber andererseits weckt es Sympathien, wenn man nachfragt und sich vergewissert anstatt einfach so zu tun, als sei man allwissend.

Schwächen und Fehler annehmen
Das bringt uns ein ganzes Stück weiter. Nur wenn wir annehmen was ist, haben wir die Möglichkeit, es zu verändern. Je unangenehmer eine Situation ist, umso nachhaltiger ist der Lernprozess, leider muss man sagen ;-). Das heißt "persönlich bedeutsames Lernen". Schaffen wir es, Kritik von außen durch gesunde Selbstkritik zu ergänzen, stehen die Chancen gut, es beim nächsten Mal wirklich besser zu machen. Offensiv und realitätsnah.
Gibt es eine Alternative? Es gibt Menschen, die scheuen sich, ihre Schwächen zu zeigen und sagen sich: "Besser gar nichts tun, dann mache ich auch nichts falsch." Stimmt vielleicht. Doch wenn die Angst vorm Scheitern siegt, stirbt nach und nach die Lebenslust.

Im Übrigen: Nichts zu tun, ist auch eine Entscheidung - und die kann in vielen Situationen noch verheerender sein.

 

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Fatale Ablenkungsmanöver

Sich verstecken, Schwächen, Nichtwissen, Fehlentscheidungen und missglückte Aktionen zu vertuschen, das geht selten gut. Bei dem Versuch, ein Missgeschick - oder auch eine vermeintliche "Katastrophe" - auszubügeln, passieren erst die richtigen und die meist noch viel schlimmeren Fehler. Am Ende hat man sich einen Bärendienst erwiesen. Fliegt das Ablenkungsmanöver auf, wird das ganze Fehlverhalten gnadenlos ersichtlich:

Ja, lernen kann weh tun. Ich kann das deshalb so gut beschreiben, weil ich selbst leider häufiger erfahren habe, wie es sich anfühlt. Und heute noch spüre ich manchmal, dass es eine große Herausforderung sein kann, etwas vermeintlich Unrichtiges, eine Wissenslücke, eine große Schwäche etc. zuzugeben. Gelingt es mir aber, bin ich erleichtert. Ich spüre sofort wie gut es tut, so offen und ehrlich sein zu können und dadurch reinen Tisch zu machen. Alle weiteren Missverständnisse sind erst einmal ausgeschlossen. Das ist die beste Ausgangsbasis für das, was kommt.

Fazit:
Niemand ist perfekt und Fehler machen ist menschlich.
Man darf deshalb auf Verständnis hoffen. Wer zu eigenen Fehlern steht, entwickelt auch mehr Verständnis für andere und lernt, zu verzeihen. Anderen UND vor allem auch sich selbst.

 

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Erkenntnisse umsetzen

Ob beruflich oder privat, sachlich und fachlich oder emotional und zwischenmenschlich, überall passieren Fehler, kommt es zu Differenzen, Fehlentscheidungen, Missverständnissen, Kränkungen, Störungen, Enttäuschungen (selbst wenn wir uns darum bemühen, unsere Sache gut zu machen und grobe Schnitzer zu vermeiden - das setze ich natürlich voraus). Damit müssen alle leben. Die Welt dreht sich weiter und jeder muss seinen Weg finden, mit der Situation umzugehen. Wie soll man sich also verhalten?

Den Kopf in den Sand stecken ist kindisch. Nicht hilfreich.
Ab-STREIT-en verhärtet die Fronten. Bringt keine Lösung.
Die Nerven verlieren bringt Chaos. Damit ist keinem gedient.
Vorwürfe machen ändert nichts mehr. Ist höchstens verletzend.
Andere oder die Situation verantwortlich machen lenkt nur vorübergehend ab.

Der direkte Weg ist der beste.
Wie man es auch dreht und wendet, man kommt aus der Sache nicht heil und friedvoll heraus, wenn man nicht ehrlich mit seinen Fehlern umgeht. Es zeugt von menschlicher Stärke, zu sich zu stehen und die Situation so anzunehmen, wie sie ist. Egal ob schuldig oder nicht, ob man sich dessen nun bewusst war oder nicht, ob man etwas getan oder unterlassen hat, ob es aus Nichtwissen oder Nachlässigkeit war - Einsicht ist der erste Schritt heraus aus der Krise. Wer sein Bedauern ausdrückt, macht den Weg für Lösungen frei. Je nach Situation mag es richtig sein, um Verzeihung zu bitten oder sich zu entschuldigen und damit eine Versöhnung möglich zu machen.

 

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Innerer Friede

Es bringt niemanden weiter, Recht zu haben.
Ins richtige Handeln und Reden zu kommen, ist der Schlüssel.
Einsicht und Verständnis für andere zu zeigen, vielleicht sogar Reue auszusprechen,
öffnet Türen zu neuen Wegen, macht Verzeihen leichter und Versöhnung möglich.

"Verzeihen schenkt mir inneren Frieden."

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Dies ist eine der 70 Bild-Affirmationskarten der Reihe "Ich bin da." Affirmationskarten im Hosentaschenformat.
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Informationen zu dem Thema: Affirmationen nutzen

 

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Eine unendliche Geschichte?

...wenn ein Stammesmitglied der Babemba aus Südafrika ungerecht gewesen ist oder unverantwortlich gehandelt hat, wird er in die Dorfmitte gebracht, aber nicht daran gehindert wegzulaufen. Alle im Dorf hören auf zu arbeiten und versammeln sich um den "Angeklagten". Dann erinnert jedes Stammesmitglied, ganz gleich welchen Alters, die Person in der Mitte daran, was sie in ihrem Leben Gutes getan hat.
Alles, an das man sich in Bezug auf diesen Menschen erinnern kann, wird in allen Einzelheiten dargelegt. Alle seine positiven Eigenschaften, seine guten Taten, seine Stärken und seine Güte werden dem "Angeklagten" in Erinnerung gerufen. Alle, die den Kreis um ihn herum bilden, schildern dies sehr ausführlich. Die einzelnen Geschichten über diese Person werden mit absoluter Ehrlichkeit und großer Liebe erzählt. Es ist niemandem erlaubt, das Geschehene zu übertreiben und alle wissen, dass sie nichts erfinden dürfen. Niemand ist bei dem, was er sagt, unehrlich und sarkastisch. Die Zeremonie wird so lange fortgeführt, bis jeder im Dorf mitgeteilt hat, wie sehr er diese Person als Mitglied der Gemeinde schätzt und respektiert. Der ganze Vorgang kann mehrere Tage dauern. Am Ende wird der Kreis geöffnet, und nachdem der Betreffende wieder in den Stamm aufgenommen worden ist, findet eine fröhliche Feier statt.
(Geschichte, zitiert nach Vera Birkenbihl, story power)

"Wir machen noch viel falsch, aber wir machen auch schon ganz schön viel richtig", sagte mein Mann neulich zu mir. Das hat mich in eine gute Stimmung versetzt, hat mich optimistisch gestimmt. Es fühlt sich erleichternd an, Versagen und Scheitern als menschlich annehmen zu können und zu wissen: es ist die Ausnahme. Viel häufiger gelingt uns etwas, sind wir liebenswert, kommen zum Ziel und haben Erfolg.

In diesem Sinne: keine Angst vor Fehlern! Stehen Sie dazu und lernen Sie daraus - das ist der Weg zu persönlichem Erfolg und Wachstum. persoenlichkeitswachstum

Machen Sie es gut, und bleiben Sie achtsam,
bis zum nächsten Mal,

Ihre
Konstanze Quirmbach

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