Newsletter Persönlichkeit wagen - Nr. 25

Persönlichkeitswachstum, Newsletter

"Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte."
(Noel Coward, 1899-1973, Schauspieler, Autor, Komponist)

Das innere Team - Teammitglieder und ihre Funktion

Willkommen - schön, dass Sie dabei sind!

Die ersten Schneeglöckchen strecken ihre Köpfchen aus der Erde, Krokusse wagen sich heraus, die Kraniche ziehen schon übers Land und am Morgen zwitschern die Vögel bereits lauter - Vorboten des Frühlings! Die ersten wärmeren Temperaturen ziehen mich wie magisch in die Natur hinaus. Ich möchte im Wind den Frühling spüren und riechen, die Frische der Luft aufsaugen, mein Gesicht in die Sonne halten. Eigentlich - so denke ich - habe ich so viel zu tun, aber eigentlich möchte ich auch noch etwas länger die frische Luft atmen, möchte noch ein wenig meinen hoffnungsfrohen Gedanken nachhängen. Ich möchte das Nichtstun genießen.

Und eigentlich wollte ich diesen Newsletter bereits im Februar losschicken...

Das führt mich mitten in mein heutiges Thema. Das Wort eigentlich weist stets auf widerstreitende Bedürfnisse hin. Es liegt auf der Hand: Meine Arbeit zu erledigen, ist das eine Bedürfnis und im Nichtstun neu aufzutanken das andere. So führe ich eine innerliche Auseinandersetzung, an der - sofort erkennbar - mindestens zwei Stimmen beteiligt sind. Ich kann den Stimmen Namen geben, in diesem Fall z.B. Faulenzer und Antreiber. Sehen wir genauer hin, entdecken wir ganz sicher noch andere Beteiligte.

Aber wer, so frage ich mich, entscheidet dann eigentlich diese inneren Auseinandersetzungen?
Wer trifft für mich die Entscheidung, ob ich arbeite oder nichts tue?

 

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Das Innere Team

Friedemann Schulz von Thun, den ich bereits im letzten Newsletter mit seinem 4-Ohren-Modell vorgestellt habe, hat 1994 seinem Kommunikationskonzept das Persönlichkeitsmodell des "Inneren Teams" hinzugefügt. Er macht in diesem Bild lebendig und greifbar, was jeder von uns in unzähligen Konfliktsituationen erlebt. Die inneren Stimmen - in dem Modell wie Personen dargestellt - ringen miteinander um eine Entscheidung. Manche sind recht laut und man hört sie sofort (ich denke an den inneren Schweinehund). Leisere Stimmen (Wer spricht leise in Ihrem Team?) werden schnell übertönt und setzen sich daher nicht durch. Es kommt zu einem inneren Ungleichgewicht, das sich in einer immer lauter werdenden Unzufriedenheit bemerkbar macht.

Sich die einzelnen Teammitglieder körperlich vorzustellen, ja, sie sogar innerlich zu hören, vereinfacht den Klärungsprozess. Die Personalisierung innerer Haltungen, Werte, Verbote, Wünsche, Antreiber, Widerständler und so weiter macht bildhaft deutlich, welche unserer Anteile an einer Situation beteiligt sind. Die Mitglieder Ihres Inneren Teams unterscheiden sich von meinem oder anderen Teams. Obwohl menschliche Grund-Bedürfnisse relativ ähnlich sind, setzen wir individuell unterschiedliche Schwerpunkte, abhängig von unserer eigenen Entwicklung und Erfahrung.

Wie ist es bei Ihnen: Wer übernimmt in Ihnen eine führende Rolle? Welche innere Stimme bleibt eher leise im Hintergrund?
Wenn Ihnen das nächste Mal ein "eigentlich" auf der Zunge liegt, dann nutzen Sie die Gelegenheit näher hinzusehen und zu entdecken, welche Ihrer inneren Gefährten sich hier melden. Laden Sie sie ein, sich deutlicher zu zeigen, und werden Sie vertraut miteinander!

 

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Die Teammitglieder und ihre Funktion

Jede innere Stimme hat ein berechtigtes Anliegen. Sie übernimmt eine bestimme Funktion, will auf ein bestimmtes Bedürfnis oder Gefühl hinweisen, will uns vor etwas schützen, uns mit etwas in uns in Kontakt bringen oder auch vor einem vermeintlichen Fehler bewahren (gespeichert als frühere Erfahrungen). So ist es sinnvoll, jedes Teammitglied zunächst einmal anzuerkennen und zu würdigen für das, was es für uns tut.

Ich möchte Herrn Schulz von Thun direkt zitieren: "Obwohl ein zerstrittener Haufen in mir überaus lästig und quälend sein und bis zur Verhaltenslähmung führen kann, handelt es sich dennoch nicht um eine seelische Störung, sondern um eine ganz normale menschliche und letztlich auch wünschenswerte 'innere Pluralität'. Wenn es nämlich gelingt, aus dem zerstrittenen Haufen ein Inneres Team zu machen, dann können innere Synergieeffekte dazu führen, dass ich der Welt mit vereinten Kräften begegne und dass mein Verhalten angemessener ausfällt, als wenn nur eine Stimme ihre Weisheit beigetragen und allein das Sagen gehabt hätte."

Unsere inneren Stimmen entstehen und wachsen durch unsere Erfahrungen. Sie spiegeln das, was wir in der Vergangenheit gelernt haben. Alte Erfahrungen sind aber häufig den aktuellen Lebensumständen nicht mehr angemessen. Alte Gewohnheiten und Reaktionen, die früher vielleicht richtig waren, können uns heute hinderlich sein - und das verursacht ein ungutes Gefühl, das auf ein Ungleichgewicht hinweist. Sind wir achtsam und aufmerksam und spüren wir in uns hinein, lassen sich die beteiligten inneren Stimmen identifizieren und der Konflikt kann offengelegt werden. Wissen wir, "mit wem" - also mit welchen Anteilen - wir es zu tun haben, können wir gezielt diese innere Auseinandersetzung mit uns selbst führen: Wir erteilen einzelnen Teammitgliedern das Wort, fordern andere zum Zuhören auf, gewinnen Übersicht. - An diesem Punkt kommt der Teamleiter ins Spiel.

 

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Wer ist der Teamleiter?

Jedes Team braucht eine Führung. Jemanden, der für eine einheitliche Linie sorgt und das Team eint. Während jedes Teammitglied einen eigenen Schwerpunkt hat, behält die Leitung das Gesamtwohl im Auge.

Schulz von Thun nennt den Teamleiter "Das übergeordnete Ich". Noch sprechender ist der Begriff: "Das liebevolle Selbst". Er stammt aus der systemischen Therapie und trifft genau den Kern. Wohlwollend hört es jedem zu. Es würdigt die Erfahrungen, die Hinweise, die Schutzfunktionen und Interessen jedes Mitglieds im Team. Es erkennt die gute Absicht hinter der jeweiligen Stimme - auch hinter jenen, die wir schnell als schlecht bewerten und sie deshalb nicht im Team haben wollen. Aber wer zurückgewiesen wird, klopft nur um so lauter an die Tür. Hören wir also auch die ungeliebten, unbequemen Stimmen und erkennen wir ihre Existenz an. Wir müssen ernst nehmen, was sie uns zu sagen haben, aber wir müssen ihren Wünschen nicht folgen. Auch wenn sich z.B. die Wut oder die Rachsucht unheimlich laut meldet, heißt das noch lange nicht, dass wir dann tun müssen, was sie vorschlagen. Der gefühlsmäßige Impuls mag seine Berechtigung haben - aber es sollte im Gesamtteam entschieden werden, wie wir schließlich handeln.

Das liebevolle Selbst kann sich als Teamleiter von allen distanzieren. Es sucht nach der besten Lösung und Verhaltensweise. Wir können es ihm überlassen, das letzte Wort zu sprechen. Moment - vielmehr muss ich sagen: das letzte Wort zu denken. Denn auch wenn wir uns die innere Diskussionsrunde am grünen Tisch lebhaft bildlich vorstellen, sie vielleicht sogar aufmalen, sie als Rollenspiel spielen - es bleibt doch ein Gedankenexperiment. Es ist das Ergebnis all dieser Gedanken, die uns schließlich Kraft zu authentischem Handeln und Kommunizieren geben.

 

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Ich betrachte mich mit den Augen meines liebevollen Selbst.

Jeder trägt selbst die Verantwortung für seine innere Welt. Jeder trifft Entscheidungen innerhalb seiner Möglichkeiten.
Betrachten Sie sich selbst liebevoll?
Räumen Sie allen inneren Stimmen den Raum ein, den diese brauchen?
Welchen geben Sie viel Raum, welchen weniger? Machen Sie aus dem zerstrittenen Haufen ein echtes Team?

Mit ein wenig liebevoller Distanz erkennen wir uns besser - erleben bewusst unsere innere Vielfalt. Mit der Entscheidung, diese Pluralität voll und ganz anzuerkennen, öffnen wir eine Tür zu neuen, authentischen Verhaltensweisen.

das liebevolle Selbst

"Ich betrachte mich mit den Augen meines liebevollen Selbst."

Das ist eine Affirmation aus meinem neuen Affirmations-Video mit dem Titel:
"Meine Gedanken erschaffen meine Welt."
Ich lade Sie ein, es auf YouTube anzusehen.

Reden Sie mit: Blog Persönlichkeitsentwicklung
Wenn Sie mögen, hinterlassen Sie einen Kommentar zu einer Geschichte über die Macht der Worte.

 

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Wellenbewegung

Gerade dann, wenn es uns einmal nicht so gut geht, ist es hilfreich, achtsam zu bemerken, wie wir in unseren Gedanken mit dieser Situation umgehen. Denn gerade weil das Leben in Wellen verläuft, brauchen wir die Kraft unserer positiven Gedanken, um wieder zu uns selbst, zu Zufriedenheit und Glück zurückzufinden.

Dann sind wir auf dem Weg, das Wellental hinter uns zu lassen. Unsere Gedanken und unser Glaube an uns sind unser Potenzial. Sie machen uns stark! Hören wir auf unser liebevolles Selbst und nutzen wir die Synergien unseres Inneren Teams - obwohl wir eigentlich auch etwas anderes hätten tun können...

In diesem Sinne:
Hören Sie auf Ihre inneren Stimmen - auch wenn diese manchmal ziemlich durcheinander reden.  persoenlichkeitswachstum

Bleiben Sie weiterhin schön achtsam und lassen Sie es sich gut gehen!
Bis zum nächsten Mal,

Ihre
Konstanze Quirmbach

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