Newsletter Persönlichkeit wagen - Nr. 27

Persönlichkeitswachstum, Newsletter

"Mut ist Widerstand gegen die Angst, Sieg über die Angst, aber nicht Abwesenheit von Angst"
(Mark Twain, 1835 - 1910, amerikanischer Schriftsteller)

Mut-Letter - Ängste mutig annehmen

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Mark Twain kannte die Tiefen menschlicher Ängste. Als probates Gegenmittel zur Angst entwickelte Mark Twain - in seinem Leben und in dem Leben seiner Figuren - neben einem unbeirrbaren Mut seinen Humor. Damit ließ sich Angst besiegen. Entschieden brachte er seine Meinung zum Ausdruck, mutig und humorvoll. Einige seiner Schriften wurden deshalb nicht gedruckt, weil er auch Unangenehmes sah und sich mit Engagement auch öfter einmal gegen den Mainstream aussprach.

Der Autor und seine Figuren können Vorbild sein, wenn es darum geht Position zu beziehen, für seine Meinung gerade zu stehen und danach zu handeln. Gerade dann, wenn wir fürchten, von für uns bedeutsamen Menschen abgelehnt zu werden, brauchen wir Mut, um bei uns selbst zu bleiben.

Für mich hat diese Haltung ganz viel mit persönlicher Entwicklung zu tun. Ich bin überzeugt, es ist ein angeborenes menschliches Bedürfnis nicht abgelehnt, sondern vielmehr angenommen werden zu wollen. Gleichzeitig bewegen wir uns innerlich zwischen den widersprüchlichen Bedürfnissen nach Begegnung mit anderen Menschen bzw. Individualität und Eigenständigkeit einerseits und dem Streben nach Sicherheit und Geborgenheit bzw. Veränderung und Wachstum andererseits. Überwiegt ein Bedürfnis zu sehr, löst das Ängste in uns aus, die ganz unterschiedlich aussehen können. Solange sie unbewusst bleiben, handeln wir auch unbewusst, wir haben keine Wahl.

Ich ermuntere deshalb jeden dazu, seine Ängste nicht zu verdrängen, sondern sie bewusst zu spüren: hinspüren, identifizieren, annehmen und zulassen. So bewusst gemacht, gibt uns die Angst eine Chance, ihr entgegenzutreten. Damit übernehmen wir wieder die Regie und haben die Möglichkeit, die durchaus berechtigten Ängste durch selbst gewählten Mut zu überwinden. Die Angst bleibt, aber wir besiegen sie und erliegen nicht ihrem Diktat.

 

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Grundformen der Angst

Bis 1967 war Fritz Riemann als Mitbegründer und Analytiker im Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie in München engagiert. Er hat eine Typologie entwickelt, die sich an menschlichen Grund-Ängsten und daraus resultierenden Bedürfnissen orientiert. So geht er davon aus, dass es zwei unterschiedliche Gegensatzpaare von Ängsten gibt, die uns Menschen ergreifen können:
1. Angst vor zu viel Nähe ← → Angst vor Einsamkeit;
2. Angst vor Veränderung ← → Angst vor Endgültigkeit und Unfreiheit.

Dabei ist keine Angst gut oder schlecht, wie Riemann sagt, sondern jede ist wichtig und nützlich. Jede Person kann nur für sich selbst herausfinden, von welcher Angst sie sich am meisten bestimmen lässt bzw. welches Bedürfnis sich in ihr zu Wort meldet: z.B. ein Wunsch nach Nähe oder Distanz, eine Sehnsucht nach Anerkennung, ein Drang nach Freiheit.
Ich finde es äußerst hilfreich zu wissen, dass jeder Mensch mit Ängsten kämpfen muss und man nicht alleine damit ist. Das relativiert die Angst bereits ein wenig. Es hat auch etwas Tröstliches zu wissen, dass wir uns in einem Spannungsfeld bewegen, das zwischen Bedürfnissen und Ängsten hin und her pendelt. Dort irgendwo lässt sich ein Gleichgewicht herstellen, wenn wir immer wieder den Mut aufbringen, die jeweilig spürbare Angst anzuerkennen und uns ihr zu stellen.

Den Ängsten stehen unsere Bedürfnisse gegenüber. Das Pendeln bzw. die Bewegung zwischen den Polen können wir als innere Konflikte erleben:

1. Wir sind Individuen, müssen und wollen uns abgrenzen, um unsere Identität zu finden. Wir brauchen persönliche Freiheit und individuellen, unabhängigen Gestaltungsraum für uns selbst. ← → Wir sind Sozialwesen, müssen und wollen mit anderen zusammen sein. Wir wollen uns liebend und vertrauend auf andere Menschen einlassen, möchten für andere da sein, möchten uns bei ihnen geborgen fühlen und selbst Geborgenheit schenken. Wir brauchen andere Menschen.

2. Wir sind auf Veränderung ausgerichtet. Vom Kind hin zum Jugendlichen, als Erwachsene über die Mitte des Lebens bis zum Seniorenalter unterliegen wir natürlichen Veränderungsprozessen. Ein Drang nach Planung und Gestaltung eines sinnerfüllenden Lebens wohnt uns inne und wir bewegen uns auf ständig wechselnde Ziele zu. ← → Wir fürchten Veränderung. Vertrautes und Gewohntes wollen wir nicht aufgeben, wir möchten es konservieren und das damit einhergehende Gefühl von Sicherheit behalten.

 

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Das Gegenmittel: Mut

Alles, was in Bewegung ist, ist und bleibt stets veränderbar. So muss und braucht uns die Angst nicht zu bestimmen, denn sonst leben wir ein eingeschränktes Leben in einem stets kleiner werdenden Umfeld. Es ist in unsere Hände gelegt, uns um all unsere Bedürfnisse in einem ausgeglichenen Maße zu kümmern.
Am Anfang steht das Spüren: Nur was ich erkenne, kann ich auch beeinflussen. Das müssen wir lernen. Sind wir achtsam für uns, werden die auftauchenden Bedürfnisse / Ängste und vor allem auch deren Sinn verstehbar - und das gibt uns die Möglichkeit bewusst zu reagieren. Mit Angst zu reagieren ist etwas, das wir gelernt haben. Was wir lernen, können wir auch verlernen, neu erlernen und umprogrammieren: Wir können wieder lernen, mit Mut zu reagieren.

Wir dürfen in uns selbst vertrauen: Abwechselnd Mut und Angst zu zeigen, bringt uns in ein Gleichgewicht. Wir entsprechen so oder so einem inneren Bedürfnis. Angst scheint dabei die Haltung zu sein, die als erstes durchscheint. Häufig mag es einfacher sein, ihr zu folgen, als sich auf seinen Mut zu beziehen. Doch entscheiden wir uns bewusst für das mutige Handeln und überwinden wir damit eine zu übermächtige Angst, dann gibt uns das neue Kraft. Unser Selbstbewusstsein wird gestärkt, es fühlt sich wie ein Sieg gegen uns selbst an. Wir sind ein Stück mehr in unserem Gleichgewicht.

Mut hat in diesem Zusammenhang den Klang von Wagemut. Ja, wir wagen etwas. Wir wagen es, der Angst die Stirn zu bieten und ihr zu beweisen, dass sie zu viel Raum einnehmen möchte. Wir wagen es, anderen die Stirn zu zeigen und für etwas einzustehen, Position zu beziehen, bewusst zu handeln. Wir gehen das Wagnis ein, nicht nur auf Gegenliebe zu stoßen, und können uns dadurch in unserer inneren Freiheit erleben. Wir gehen das Wagnis ein, bestehende Sicherheit aufzugeben und uns auf unsichere Veränderung einzulassen.

 

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Ich bin mutig.

Und entschlossen - möchte ich hinzufügen. Denn es bedarf eines Entschlusses, sich mutig und nicht ängstlich zu verhalten. Wir müssen die Komfortzone des Gewohnten verlassen, müssen bereit sein zu dem Risiko des Ungewissen. Wir sind mutig uns selbst gegenüber.

Wenn wir mutig sind entscheiden wir bewusst, was wir für angemessen oder falsch halten. Wir lenken die Situation in eine Richtung, die wir selbst für richtig halten. Ob physischer, moralisch sozialer oder psychologisch persönlicher Mut gefordert ist - die Willensentscheidung liegt bei uns. Wir hoffen dabei stark auf eine positive Veränderung einer Situation. Unser Einsatz soll sich lohnen. Wir möchten etwas bewirken, wenn wir der Welt mit unserem Mut begegnen.

Wie lässt sich Mut lernen? Zunächst einmal dadurch, dass Sie ihn in sich selbst spüren!
Wie ist die Körperhaltung von jemandem, der mutig ist? Wie ist der Blick? Welche Gedanken kommen hinzu? Welches Gefühl geht mit Mut einher?
Machen Sie ein kleines Experiment: Nehmen Sie eine "mutige Haltung" ein und lassen sie sich auf die Einzelheiten ein. Spüren Sie IHREN Mut. So fühlt er sich an.
Haben Sie sich gut gefühlt? Dann wiederholen Sie dieses Experiment öfter! Verbinden Sie das Gefühl mit der Affirmation, immer öfter.
Spüren Sie Ihren Mut, machen Sie sich vertraut mit ihm und vertrauen Sie ihm - immer mehr.

Das Leben ist schön.

Ich bin mutig.

Dies ist eine der 70 Bild-Affirmationskarten der Reihe "Ich bin da." Affirmationskarten im Hosentaschenformat.
Erhältlich im Online-Shop
Informationen zu dem Thema: Affirmationen nutzen

 

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Aktuelle Beiträge in meinem Blog Persönlichkeitsentwicklung

Mark Twain wäre am 21. April 100 Jahre alt geworden. Was er zu sagen hat, wird niemals an Aktualität verlieren. Das beziehe ich in diesem Mut-letter ganz konkret auf sein Zitat: Das Pendeln zwischen Angst und Mut gehört zu uns Menschen dazu. Wir sind keine Tabula rasa, wir haben alle notwenigen Fähigkeiten in uns: Wir haben einen inneren Freiraum, in dem wir uns bewusst entwickeln und bewegen können. Und selbst dazu brauchen wir Mut. Den Mut, selbstbestimmt zu leben.

In meinem » Blog Persönlichkeitsentwicklung gab es auch im letzten Monat wieder neue Beiträge: :

» Welche Persönlichkeit haben Sie?
» Gnothi seauton - Erkenne Dich selbst

Wäre schön, Sie dort einmal zu treffen oder einen Kommentar von Ihnen zu lesen. - Nur Mut!  persoenlichkeitswachstum

In diesem Sinne, bleiben Sie weiterhin achtsam - lernen Sie sich selbst, Ihre Ängste und Ihren Mut immer besser kennen.
Danke für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung. Bis zum nächsten Mal,

Ihre
Konstanze Quirmbach

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