Newsletter Persönlichkeit wagen - Nr. 44

Persönlichkeitswachstum, Newsletter

"Jeder lebt hinter einem Gitter, das er mit sich herumträgt."
(Franz Kafka, Schriftsteller, 1883-1924)

Gitter, hinter denen wir leben

In diesem Newsletter:

Heute begrüße ich Sie mit einem etwas trüben Zitat von Franz Kafka. Gitter, hinter denen wir leben? Und wir tragen sie auch noch selbst in uns? Das löst nicht gerade positive Vorstellungen aus. Ich assoziiere eher ein Gefängnis mit dem Worten Kafkas, ein inneres Gefängnis, in das wir ohne Schuld hineingeraten sind. Es stimmt und es lässt sich nicht bestreiten, dass das Leben manchmal so ist und es sich un-frei anfühlt. Und doch ist auch das nur eine Betrachtungsweise, die sich auf das Negative, das Leid in unserem Gefangensein konzentriert. Eine Momentaufnahme. Die andere mögliche Betrachtungsweise sieht das Positive, das halbvolle, nicht das halbleere Glas: Zwischen den Stäben unseres Gitters sind wir frei. Wir können in die Welt hinaustreten und uns die Freiheit nehmen, die das Gefängnis uns verweigert.

"Die Gedanken sind frei" - wir geben ihnen Richtung und können die Blickrichtung ändern. Wir müssen nicht auf die Gitter sehen. Schauen wir durch die Zwischenräume und lassen wir zu, uns frei zu fühlen! Die Stäbe - Einschränkungen, Wunden, Prägungen, Begrenzungen etc. - verblassen zu Schatten. Das Gitter tragen wir zwar mit uns herum, doch ebenso tragen wir auch den Schlüssel zur Befreiung in uns. Wir können durch Lücken schlüpfen und unsere Freiheit gewinnen.

Sind wir unfrei oder frei?

Vieles können wir zu unserem eigenen Glück und zu unserer inneren Zufriedenheit selbst beitragen, trotz unserer Prägung durch Herkunft und widrige Lebensbedingungen. Hoffnung ist ein Zauberwort. Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen und nicht die Hoffnung verlieren, stattdessen dem Leben unermüdlich und frisch begegnen, mit Mut, mit Kreativität und Humor.

Selbstwert

Wert erhalten wir nicht von außen, sondern unser Selbstwertgefühl nähren wir in uns selbst. Wie wichtig es ist, diese hohe Kunst zu pflegen, kann jeder am eigenen Leibe spüren: Ohne Selbstwert klappt nichts im Leben. Wer an seinem Wert zweifelt, kommt immer wieder und überall in Schwierigkeiten. Ausgeglichen und gelassen lebt es sich, wenn wir unseren Frieden mit uns selbst gemacht haben.

Jede Kunst lässt sich erlernen. So auch die Kunst der Selbstachtung. Bewusstheit schaffen, Freude am Tun erhalten, sich etwas Neues trauen, Bescheiden bleiben, seinen Werten und Freunden treu bleiben und schließlich lernen, den Geist loszulassen (Lesen Sie ausführlicher dazu im Blogbeitrag Was sind Sie sich wert?). Die genannten Verhaltensweisen wirken dem Selbstzweifel entgegen und stärken kontinuierlich eine von Neugierde und respektvollem Vertrauen geprägte Einstellung sich selbst gegenüber. Zweifel weichen dem Glauben an sich selbst, die Stäbe biegen sich auf, wir treten in die Freiheit.

 

Vom Zweifel zum Glauben finden. Statt auszuweichen, etwas wagen.
Nicht hinter dem Gitter bleiben, Freiheit gewinnen.

Wage etwas - verändere etwas. (1:29 min)

Zu viel verlangt?

Manchmal scheitern wir. Obwohl wir mit viel Mut etwas wagen, gelingt es nicht. Wir machen etwas falsch oder die Umstände sind gegen uns, wir verfügen nicht über ausreichend Kompetenz oder müssen uns aus anderen Gründen geschlagen geben.
Ein Rückschlag, häufig mit viel Selbstzweifel verbunden.
Gerne suchen wir auch die Schuldigen woanders. Suchen sie um uns herum und machen sie verantwortlich für die Knüppel zwischen unseren Beinen. Sauer und wütend auf sie zu sein, kann gut tun und innerlich befreien, ändert jedoch leider nicht die Situation. Langfristig haben wir die Wahl zu verbittern, oder aber uns auszusöhnen.

Scheitern mit Würde ist nicht immer einfach. Es gehört Einsicht dazu. Zum Beispiel, dass es eine Illusion ist, perfekt sein zu wollen. Zum Beispiel, dass man es leider nicht besser machen konnte, obwohl man sein Bestes gegeben hat. Zum Beispiel, dass man ein Mensch aus Fleisch und Blut ist - menschlich und begrenzt.

Versöhnung wird durch Vergebung möglich. Ist es zu viel verlangt, sich und anderen zu verzeihen?

Vergebung nach innen und nach außen ist notwendig. In erster Linie müssen wir uns selbst verzeihen, müssen unsere Schatten und Gitterstäbe, nachdem wir sie erkannt haben, mit einem Quäntchen Wehmut, gemischt mit Humor und Gelassenheit akzeptieren. Es ist, was ist. Wir sind auf dem Weg.

In zweiter Linie müssen wir auch anderen vergeben, wenn wir unseren inneren Frieden finden möchten. Das bedeutet, loslassen zu können und zu vergessen. Konsequenzen ohne Verbitterung ziehen, stattdessen aus Liebe heraus handeln, wohlwissend: Worauf wir keine Energie mehr richten, das belastet uns auch nicht mehr.

"Ich bin dankbar."

Dankbarkeit verbindet uns mit etwas Größerem.
Sie lässt uns den Alltag transzendieren und erfüllt uns innerlich mit Glück.

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Informationen zu dem Thema: Affirmationen nutzen

Grenzen der Dankbarkeit

Doch alles hat auch Grenzen. Gibt es von etwas zu viel, geraten wir aus der Balance. Zu viel Dankbarkeit macht unfrei und hindert uns, eigene Entscheidungen zu treffen. Dankbarkeit darf uns nicht lähmen, darf uns nicht hindern, nach unserem persönlichen Konzept zu leben.

Scheitern mit Würde ist nicht immer einfach. Es gehört Einsicht dazu. Zum Beispiel, dass es eine Illusion ist, perfekt sein zu wollen. Zum Beispiel, dass man es leider nicht besser machen konnte, obwohl man sein Bestes gegeben hat. Zum Beispiel, dass man ein Mensch aus Fleisch und Blut ist - menschlich und begrenzt.

- Dankbarkeit den Eltern gegenüber, anderen Menschen und dem Leben gegenüber, muss Grenzen haben und darf nicht als Gehorsam eingefordert werden. Wenn das passiert, dann ist es lebensnotwendig, sich in Ungehorsam zu üben und sich zu widersetzen, selbst wenn dies als Undankbarkeit ausgelegt wird. Darum, und um die Geschichte einer Betroffenen, geht es unter anderem in dem Blogbeitrag "Dankbarkeit, Glück und zu viel Gehorsam".

Nicht müde werden, sagt Hilde Domin in dem gleichnamigen Gedicht, dem Wunder die Hand hinhalten, leise - als wolle man ein Vögelchen füttern. Ich verstehe Frau Domin so, dass wir Wunder bewirken können, wenn wir unseren eigenen Weg verfolgen, leise - statt aus Dankbarkeit den Weg anderer zu gehen - denn das führt nicht zu innerem Glück.

Dankbarkeit der Natur gegenüber und allem, was sie uns geschenkt hat, gibt uns Zuversicht. Wir brauchen nicht auf Wunder zu warten. Die Hand hinhalten. Tun. Nahrung bereitstellen -wachsen und selbst zwischen engen Gitterstäben hindurch in die Freiheit ausbrechen.

Schätze wecken

Determinanten des Glücks - persönliche Schätze, die uns glücklich machen - tragen wir ebenfalls alle mit uns herum, um bei Kafkas Wortwahl zu bleiben: Optimismus, Achtsamkeit, Enthusiasmus, Menschlichkeit (lesen Sie dazu auch den Blogbeitrag). Diese Schätze bilden nach meinem Verständnis das starke Gegengewicht zu den Gitterstäben, hinter denen wir uns zeitweise gefangen fühlen. Seine Schätze zu kennen, hilft in Balance zu bleiben. Denn wir können dann, wenn es darauf ankommt, auf unseren inneren Reichtum zurückgreifen.

In diesem Sinne, machen Sie es gut, pflegen Sie Ihre Schätze und durchbrechen Sie so oft es geht Ihre Gitter.   Zwinkern

Bis zum nächsten Mal!

Ihre
Konstanze Quirmbach

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