Newsletter Persönlichkeit wagen - Nr. 56

Persönlichkeitswachstum, Newsletter

"Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann."
(Sprichwort)

Eine Kunst, die jeder lernen kann

In diesem Newsletter:

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Es ist wirklich unmöglich, es allen recht zu machen. Allein schon deshalb, weil wir gar nicht wissen können, was alle wollen! Und doch versuchen viele von uns immer wieder, den Ansprüchen anderer gerecht zu werden. Häufig endet das in Überforderung und Enttäuschung, weil wir nicht zurückbekommen, was wir uns davon versprechen.

Was treibt uns dazu? Warum wollen wir es anderen recht machen?

Ganz offensichtlich ist ein Motiv der Wunsch nach Anerkennung. Wir wollen gemocht werden und möchten keinen Streit riskieren. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch durchaus verständlich. So wie bei Meli zum Beispiel.

Zu viel des Guten?

Meli macht einen guten Job. Ihre Kollegen lassen es sich gerne gefallen, dass sie häufig vorauseilend Dinge erledigt, mit Weitsicht und Mut agiert. Sie ist immer ansprechbar, man kann sie um Hilfe bitten und sie sagt selten Nein, scheut auch keine Überstunden. Sie ist außerdem sehr nett, und das alles macht sie beliebt. Auch zu Hause entlastet sie ihre Familie perfekt. Sie organisiert ihren Haushalt vorbildlich. Weder die Kinder noch der Mann brauchen ihr viel zu helfen. Das verbreitet Zufriedenheit.

Haben Sie den Eindruck, Meli gibt ein bisschen zu viel des Guten? Wie lange wird sie das so durchhalten? Andere werden ihr nicht sagen, sie solle weniger tun und langsamer machen. Es fragt sich, ob Ihr Einsatz wirklich gesehen wird und ob sie die Anerkennung bekommt, die sie sich wünscht. Sie ist so damit beschäftigt es anderen recht zu machen, dass sie aus den Augen verloren hat, was sie für sich selbst braucht und wo ihre Grenze ist. Sie rennt im Hamsterrad.

Anerkennung durch andere ersetzt nicht die Anerkennung, die man sich selbst schuldet. Es geht nur in zwei Richtungen: Wenn ich es mir selbst "recht tue" und meine eigenen Bedürfnisse kenne, dann kann ich auch vollen Herzens für andere da sein. Ohne Reue und ohne Überlastung. Haste ich aber der Anerkennung anderer hinterher, ohne auf mich selbst zu achten, ist das für beide Seiten nicht erfreulich.

"Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg:
Es allen recht machen zu wollen." "

Platon

Eine Kunst, die jeder lernen kann

Wenn schon die Kunst, es allen recht zu tun, nicht zu erlernen ist, so bleibt dennoch etwas, das wir lernen können: Die Kunst, für unser inneres Gleichgewicht zu sorgen und auf eigene Bedürfnisse und Grenzen zu achten. Wir müssen unsere inneren Vorratsspeicher hin und wieder auffüllen, müssen entspannen, Kraft tanken und für uns selbst sorgen. Dann bleiben wir stark und es fällt uns leicht, für Partner, Familie, Freunde oder Kollegen da zu sein. Lernen wir diese Kunst nicht, könnte es sein, dass wir zwischen all den unterschiedlichen Ansprüchen zerrieben werden.

Mir fallen zwei Dinge ein, die häufig auf der Strecke bleiben. Das ist die richtige Einschätzung der eigenen Leistungsgrenzen, und es ist die Wertschätzung für die eigenen Bedürfnisse. Beides wird oft hintenangestellt, so als wären unsere Kräfte unerschöpflich und so, als wären andere immer wichtiger als wir selbst.

Ein gesunder Egoismus und ein gutes Gespür für unsere eigene Ausgeglichenheit sind zwei sehr gute Helfer. Wir können lernen, rechtzeitig nein zu sagen. Wir können auch lernen, frühzeitig ein inneres Ungleichgewicht zu bemerken. Was es dazu braucht ist Achtsamkeit, ergänzt durch die Bereitschaft, sich mit den eigenen Bedürfnissen ernst zu nehmen.

Meli

Wann haben wir genug getan und wann wird es Zeit, an uns selbst zu denken? Meli hat den Zeitpunkt verpasst. Sie leidet darunter, dass sie nicht Nein sagen kann, denn manchmal ist ihr das alles zuviel. Sie kriegt auch mit, dass sie hinter vorgehaltener Hand nicht so recht ernst genommen wird. Sie kommt sich manchmal wie der "Bürotrottel" vom Dienst vor und zu Hause fühlt sie sich ausgenutzt. Das alles beginnt sie zunehmend zu ärgern. Doch den Ärger richtet sie nicht gegen die anderen, sondern gegen sich selbst. Sie fühlt sich häufig völlig erschöpft und ausgelaugt. - Neulich ist sie zusammengeklappt. Irgendwie war sie mit den Nerven und mit ihrer Kraft am Ende.

Die Ärzte sagen vielleicht Burn-out dazu. Was dann hilft, sind aber nicht unbedingt Medikamente, sondern viel eher ein Intensivkurs in der Kunst des Nicht-recht-machens, in dem eine gute Selbst-Fürsorge, Selbst-Abgrenzung und Selbst-Achtung eingeübt werden.

Persönlichkeit wagen

Persönlichkeit wagen, Newsletter-Sammlung

Konstanze Quirmbach
Persönlichkeit wagen
spontaner • bewusster • lebendiger
Band 1

Ulrich Schaffer schreibt in seinem Vorwort zu dem Buch:
Eine Einladung zum kraftvollen Leben
Schon der Titel ist einladend: "Persönlichkeit wagen". Wir werden nicht von selbst zu einer Persönlichkeit. Es hat mit Wagnis zu tun. Das Buch fordert auf eine einladende, liebevolle Weise heraus, nicht auf etwas von außen zu warten, sondern immer wieder das eigene Leben in die Hand zu nehmen und etwas zu wagen. Nur so geht es weiter.

In diesem Sinne, passen Sie gut auf sich auf - und versuchen Sie bitte nicht, es immer allen recht zu machen. lachen

Herzliche Grüße und bis zum nächsten Mal!

Ihre
Konstanze Quirmbach

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