Newsletter Persönlichkeit wagen - Nr. 62

Persönlichkeitswachstum, Newsletter

"Ärger macht alles ärger."
(Carlo Schmid, 1896-1979, deutscher Politiker)

Über den Umgang mit Ärger

In diesem Newsletter:

Willkommen - schön, dass Sie dabei sind!

Ärger ist ein gutes Gefühl. Oder?

Ich bin der Meinung, im Prinzip schon. Nicht, dass es sich gut anfühlt, eher in dem Sinne, dass Ärger uns einen Energieschub gibt. Das ist gut!

Der Wunsch, seinen Ärger wieder loszuwerden - gerade weil er sich nicht gut anfühlt -, birgt enorme Antriebskraft. Ärger bietet uns die Gelegenheit zu bemerken, wenn uns etwas irritiert oder gegen den Strich geht. Und im besten Falle versorgt uns das Gefühl mit ausreichend Kraft und Mut zu sagen, was zu sagen und zu tun, was zu tun ist.

Das ist jedoch nicht das, was Carlo Schmid meint, wenn er sagt: "Ärger macht alles ärger." Sein Zitat zielt darauf ab, dass eine Situation ärger im Sinne von schlimmer wird, wenn wir mit dem Ärger nicht zielgerichtet umgehen. Ein solches Verhalten entspricht sehr viel mehr der Regel, und das ist auch die Erfahrung, die Menschen machen, die entweder selbst häufig ärgerlich werden, oder aber mit Menschen leben, die sich schnell aufregen und ärgern. Wir heißen das Gefühl nicht willkommen.


"Das ärgerliche am Ärger ist,
dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen."

(Kurt Tucholsky)

Ärger für andere

Es ist unangenehm, wenn andere sich ärgern und ungemütlich werden. Sie strahlen eine Energie aus, die oft alles andere in den Hintergrund drängt. Wir fühlen uns zunächst einmal eingeschüchtert, wenn jemand aufbraust, laut wird und so seinem Ärger Luft macht. Es werden Dinge gesagt, die ungerecht sind. Manchmal sind auch gar nicht wir, sondern jemand oder etwas anderes gemeint, doch weil wir gerade in der Nähe sind, bieten wir dem Gegenüber eine gute Angriffsfläche, um Dampf abzulassen. Ohne zu wissen, worum es eigentlich geht, sind wir plötzlich Zielscheibe eines unerwarteten Angriffs geworden.

Das ist es, was die Situation wirklich ärger macht. Wir ärgern uns nun ebenfalls und wehren uns, greifen den anderen an und die Energie wird weiter angeheizt. Einer macht dem anderen Vorwürfe, die Aggression schaukelt sich hoch. Dabei verliert sich die eigentliche Ursache schnell aus den Augen. Der Ärger wurde an jemandem ausgelassen, die hitzige Energie hat ihr Ventil gefunden. Demjenigen, der sich Luft gemacht hat, geht es besser. Und für die anderen, die zufällig in der Schusslinie standen, ist die Lage ärger als vorher. Sie müssen nun sehen, wie sie damit klar kommen.


"Ergib dich nicht der Stimmung dessen, der dich beleidigt, und folge nicht dem Weg, auf den er dich schleppen möchte."
(Marc Aurel)

Ärger für den Verärgerten

Wer sich ärgert, und seinem Ärger keinen Ausdruck gibt, verschlimmert für sich selbst die Lage. Betroffen sind Menschen, die sich gerne konfliktvermeidend verhalten. Sie möchten keine Auseinandersetzungen und schlucken ihren Ärger lieber hinunter, anstatt ihn auszuspucken. Sie fürchten die Reaktion anderer, haben Angst anzuecken, wenn sie ihre Unzufriedenheit aussprechen.
Sie ahnen schon oder wissen bereits, was die Folge dieses Verhaltens ist?

Wenn wir es einfach nicht schaffen, ihn schnell wieder ziehen zu lassen, schädigen wir uns mit unserem Ärger langfristig selbst. Wenn wir ihn zurückhalten und er sich in uns aufstaut, dann kann er uns über die Maßen weiter schaden. Jeder sollte deshalb lernen, gerade auch mit unangenehmen Gefühlen angemessen umzugehen.

Ungesundes, das wir herunterschlucken, lässt sich schwer verdauen - das heißt, es kostet große Anstrengung, die enorme Energie des heruntergeschluckten Ärgers zu unterdrücken. Das bleibt nicht ohne Folgen. Früher oder später zeigen sich entweder offene Feindseligkeiten (die andere dann schwer nachvollziehen können) oder es kommt zu körperlichen Symptomen und Krankheit.

Mithilfe der sogenannten Sedona-Methode lässt sich das Loslassen systematisch üben. Stellen Sie sich dazu die folgenden vier Fragen und beantworten Sie sie für sich:

Schon die Offenheit, über das Loslassen nachzudenken, kann etwas bewegen. Wir können dabei lernen, dem Schicksal, anderen Menschen und uns selbst zu vergeben und schützen uns so vor Verhärtung und Verbitterung.

"An Ärger festhalten ist, wie wenn du ein glühendes Stück Kohle festhältst
mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist du selbst."

(Buddah)

Positiv mit Ärger umgehen

Was wäre, wenn wir unserem Ärger annehmend umgingen, ihm seine Ehre gäben und ihm seine Berechtigung ließen?
Es gibt immer einen wichtigen Grund, wenn unser Organismus eine so starke Energie entwickelt, dass sie dringend ein Ventil braucht. Statt Ärger zu unterdrücken, sollten wir ihn offensiv und positiv anerkennen. "ICH ÄRGERE MICH!", können wir zum Beispiel sagen und dem Gefühl Ausdruck geben. Ein erstes Ventil ist gefunden. Außerdem warnen wir damit Menschen in unserer Umgebung schon einmal vor und geben ihnen Zeit, sich darauf einzustellen. Wir geben uns aber auch selbst Zeit nachzuspüren, woher der Ärger wirklich kommt. Ist ein äußerer Anlass auch tatsächlich die Ursache? Ärgern wir uns wirklich darüber oder doch eher über eigene Unfähigkeiten und Versäumnisse? Wie können wir auf den Punkt bringen, was uns ärgert? Und wollen wir unsere wahren Gründe überhaupt preisgeben?

Seinem Ärger auch mit Worten Luft zu machen, hat etwas Bereinigendes. Ein deutliches Wort klärt die Situation. Das stimmt dann, wenn der Ärger richtig kanalisiert wird. In diesem Fall ist Ärger eine gute Energie, die eine Irritation beseitigt und uns wieder mit uns selbst und anderen versöhnen kann.

"Meine Gefühle machen mich menschlich."

Humor ist ein eleganter Helfer und ein Ventil für Ärger, mit dem wir niemandem schaden.
Lachen wir doch einfach öfter über selbst, bevor wir uns mit Ärger schaden.
Versuchen Sie es! Und denken Sie daran: Gefühle machen menschlich.

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Informationen zu dem Thema: Affirmationen nutzen

Nicht ärgern, nur wundern!

Das ist ein Spruch, den ich aus meiner Kindheit mitgenommen habe. Manchmal stimmt er, vor allem dann, wenn die verschlungenen Wege dieses Gefühls nicht nachzuvollziehen sind. Ärger ist nicht immer offensichtlich begründet, er kommt zuweilen ganz unerwartet und völlig überraschend und es erscheint manchmal verwunderlich, was er alles transportieren kann.

Also: Nehmen wir unseren Ärger ernst - aber nicht zu ernst. lachen Vielleicht lachen wir über uns selbst, ärgern und wundern uns - und nutzen die freiwerdende Energie, um etwas Sinnvolles daraus zu machen. Ein aktuelles Beispiel wäre: Statt uns weiter über den unsäglichen Winter zu ärgern, verschenken wir lieber einen bunten Frühlingsstrauß - oder wir lassen uns einen schenken - und teilen die Freude daran mit anderen!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Tage ohne Ärger und mit viel Vorfreude auf den kommenden (Ja! Er kommt auf jeden Fall!) Frühling.

Bis zum nächsten Mal, herzlichst,

Ihre
Konstanze Quirmbach

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