Newsletter Persönlichkeit wagen - Nr. 30

Persönlichkeitswachstum, Newsletter

"Es ist schwer, das Glück in uns zu finden, und es ist ganz unmöglich,
es anderswo zu finden."
(Nicolas Chamfort, 1741-1794, französischer Schriftsteller)

Alles dreht sich ums Glück

Willkommen - schön, dass Sie dabei sind!

Wir sprechen oft von Glück, als wäre es ein "Ding" - als hätte es eine bestimmte Form, eine gewisse Substanz, bestünde aus bestimmten Zutaten und als könne es optimale Bedingungen für Glück geben. In der Werbung, auf Buchtiteln, in Filmen und zu jeder möglichen Gelegenheit wird uns das Richtige geraten: Kauf das, und Du wirst glücklich! Genieße Luft und Liebe, und Du wirst glücklich! Halte Einkehr und meditiere, und Du wirst glücklich!

In diesem Newsletter trage ich für Sie zusammen, was mir in der letzten Zeit zum Thema Glück begegnet ist. Vorweg gleich die Ernüchterung: Die Sache mit dem Glück ist die, dass es ein vergänglicher, relativer Zustand ist. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass Nicolas Chamfort es als "schwer" bezeichnet, das Glück in sich selbst zu finden. Es ist flüchtig und niemals von Dauer, es will immer wieder neu definiert, gefunden, gewürdigt und genährt werden.

 

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"Es stimmt, dass Geld nicht glücklich macht. Allerdings meinen wir damit das Geld der anderen."

George Bernhard Shaw zieht die Weisheit des Volksmundes ins Lächerliche und behauptet: Geld macht doch glücklich.

"Ja, Geld macht glücklich - wir erkennen einen sehr starken Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenszufriedenheit, die tatsächlich allgegenwärtig und universell in allen Teilen der Welt ist", sagt Ed Diener, emeritierter Professor für Psychologie der Universität in Illinois. Er hat eine Studie geleitet, in der 136 000 Menschen in 132 Ländern befragt wurden. Übereinstimmend ist die Einschätzung der Befragten, dass finanzielle Mittel wesentlich zu einer größeren Lebenszufriedenheit beitragen.

Um grundlegend zufrieden leben zu können, brauchen wir Menschen Nahrung, Wohnung und Kleidung. In unserer heutigen Gesellschaft müssen wir uns im Allgemeinen nicht mehr um diese Dinge sorgen. Wir müssen nicht mehr selbst auf die Jagd gehen oder die Felder bestellen, müssen nicht unseren Haustieren das Fell über die Ohren ziehen und müssen auch nicht unbedingt selbst eine Hütte bauen. Stattdessen brauchen wir heute Geld, um eine Wohnung zu mieten, uns anzuziehen und uns zu ernähren. Ist diese Grundversorgung gesichert, stellt sich ein Gefühl von größerer Lebenszufriedenheit ein.

 

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"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang von Unzufriedenheit."(Sören Kierkegaard)

Die weltweite Studie aus Illinois hat ergeben, dass größere materielle Sicherheit zu einem Gefühl von mehr Lebenszufriedenheit führt. Wir könnten nun daraus folgern: Je größer das finanzielle Polster, umso sicherer das Lebensgefühl. So nahe dieser Schluss auch im ersten Moment liegt, es stimmt so nicht. Wir Menschen tendieren dazu, uns schnell an das neue Gefühl zu gewöhnen und beginnen bald, uns mit anderen zu vergleichen, die noch mehr haben - und das macht uns dann wieder unglücklich bzw. unzufrieden.

"Je mehr er hat, je mehr er will." ist ein Satz, den ich meinen Vater oft sagen hörte. Das klang damals sehr negativ für mich, denn ich habe das wirklich als Ende des Glücks und Anfang der Unzufriedenheit verstanden. Es war ein Killersatz für mich, der mich davon abhielt, irgendetwas zu wollen. Inzwischen ist mir diese menschliche Neigung allerdings verständlich geworden und es erscheint mir heute logisch, dass sich neue Türen öffnen, wenn wir uns nicht mehr um unsere Grundversorgung Gedanken machen müssen. Andere, ich bin geneigt zu sagen höhere Bedürfnisse können in den Vordergrund treten. Und so betrachte ich es heute als Privileg, mich darum kümmern zu dürfen.

"Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen." Epikur von Samos gilt als einflussreicher Glücksphilosoph der Antike. Er verstand unter Glück vor allem die Abwesenheit von Schmerz und Unlust - oder umgekehrt ausgedrückt: das moderate Verfolgen eines lustvollen Lebens. Ist die Lust zu groß, dann führt auch das wieder zu Schmerz. Wir kennen ein Wort dafür: Leidenschaft. Das ist das zunächst so erfüllende Gefühl, welches in Folge nur allzu leicht Leiden schafft. Von diesem schnellen Glück riet Epikur ab, er favorisierte die einfachen Dinge. "Schicke mir doch einmal ein Stück kythischen Käse, damit ich, wenn ich Lust dazu habe, einmal recht schwelgen kann.", so schrieb er an einen Freund. Die römische Dekadenz war Ausdruck ungezügelten Schwelgens und führte bekanntermaßen zum Untergang. Hingegen kommt ein bewusst genießerisches Art-de-vivre der Vorstellung Epikurs näher: Glück fand er in seinem üppig blühenden Garten und beim Genuss eines guten Stücks Käse.
Und ein guter Rotwein darf's sicher auch dazu sein. Das macht restlos glücklich.

 

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"Es ist nicht schwer, Menschen zu finden, die mit 60 Jahren zehnmal so reich sind, als sie es mit 20 waren. Aber nicht einer von ihnen behauptet, er sei zehnmal so glücklich." (George Bernhard Shaw)

Durch Studien wurde belegt, dass sich der materielle Überfluss in den westlichen Ländern in den letzten fünfzig Jahren verdreifacht hat. Aber die Lebenszufriedenheit hat nicht in diesem Maße zugenommen. In weniger entwickelten Ländern leben die Menschen in der Hoffnung, dass es morgen besser sein wird als heute. Sie freuen sich auf das, was es für sie zu gewinnen gibt. Bei uns dagegen herrscht die Angst vor, dass wir morgen verlieren könnten, was wir heute besitzen. Wir haben zwar größere Freiheiten und unzählige Wahlmöglichkeiten, dennoch verstärkt das offenbar auch unsere Ängste und macht uns weniger glücklich.

Etwas zu gewinnen bringt die Gefahr mit sich, es wieder zu verlieren. Vergänglichkeit macht den Zustand von Glück relativ. Vergleichen wir uns mit Menschen, die in weniger entwickelten Ländern leben, sehen wir unseren eigenen "Reichtum", denn wir haben relativ gesehen mehr lebensgünstige Umstände als sie. Damit meine ich nicht nur materielle Güter, sondern mir fallen auch andere Bereiche ein: Leben in einer Demokratie, Achtung der Menschenwürde, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung der Rassen und Geschlechter oder gar die Abwesenheit von Krieg und Terror. So gesehen, können wir uns in vielerlei Hinsicht glücklich und dankbar schätzen.

 

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"Wer keinen Sinn im Leben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig." (Albert Einstein)

In der Steinzeit betrachteten die Menschen es sicher als Lebenssinn, ihre Familie zu versorgen und zu überleben. Sinnerfüllung verändert sich jedoch mit den Lebensbedingungen und in der modernen Gesellschaft gelten andere Maßstäbe. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts waren Disziplin und Pflichtbewusstsein in Deutschland höchst erstrebenswerte Tugenden. Die Erfüllung persönlicher Bedürfnisse und das Streben nach Selbstverwirklichung galt - besonders für Frauen - als egoistisch, verwerflich und exotisch. Das hat sich wesentlich verändert.

In diesem Jahrhundert ist das Streben nach Glück als sinnerfüllender Faktor stark in den Vordergrund getreten. Seit den 90er Jahren spiegelt sich diese Verschiebung auch in der Psychologie wider. Es gibt einen Lehrstuhl für positive Psychologie (begründet von Martin E.P. Seligman in Philadelphia) an dem erforscht wird, was Menschen glücklich macht. Der neue Ansatz verlässt das Denken in Defiziten und erforscht stattdessen die Umstände, die Leben lebenswerter machen. Dazu gehören positive Emotionen, positive Charakterzüge und Tugenden, positive gesellschaftliche Strukturen. Man geht davon aus, dass Heilung nicht durch die Konzentration auf Probleme stattfindet, sondern durch die Stärkung der gesamten Person und ihrer jeweiligen Lebensbereiche.

Zu einem glücklichen Leben gehört vor allem eine Tätigkeit, die erfüllend ist. "Das Glück wohnt nicht im Besitze und nicht im Golde, das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause.", sagte Demokrit, der etwas früher lebte als Epikur (beide um ca. 300-400 vor Christus). Einsteins Auffassung hat zu allen Zeiten gegolten und stimmt auch heute noch. Kann man mit seiner täglichen Arbeit einen Beitrag zu etwas Sinnvollem leisten, ist das nicht nur motivierend, sondern trägt auch ganz wesentlich zu langanhaltenden Glücksgefühlen wie Freude und Zufriedenheit bei - Gefühle, die in der Seele zu Hause sind.

Kurzfristiger Spaß und schnelles Vergnügen gehören natürlich auch zu einem fröhlichen und guten Leben und können zumindest für den Augenblick des Genusses glücklich machen. Und das ist schließlich auch eine ganze Menge wert.

 

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"Willst Du glücklich sein, sei es." (Leo Tolstoi)

Glücklich zu sein, ist eine persönliche Entscheidung und wird nicht auf dem Silbertablett serviert. Es ist vielmehr eine Herausforderung des Lebens. Wir geben unseren Kindern ein großes Potenzial mit, wenn wir ihnen beibringen darauf zu achten, wie und wodurch sie sich glücklich fühlen und was sie selbst tun können, um diesen Zustand zu erreichen.

Ich entscheide mich, glücklich zu sein

Ich entscheide mich, glücklich zu sein

Informationen zu dem Thema: Affirmationen nutzen

 

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Aktuelle Beiträge in meinem Blog Persönlichkeitsentwicklung

Positives Denken und Affirmationen - hilft das wirklich? Roland Kopp-Wichmann rezensiert mein Buch "Ich bin da. Sich SELBST BEWUSST wahrnehmen. Dem Leben POSITIV begegnen."
Denken und Affirmationen

Eine Besprechung des neuesten Buches von Roland Kopp-Wichmann. Ich verrate hier nur so viel: Vorsicht, hier werden Ihre Psychofallen entschärft!
Ich kann auch anders.

Noch eine weitere Rezension meines Buches, von der Trainerin Michaele Kundermann. "Es tut gut, seine Seele in dem Buch zu baden."
Ich bin da.

Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt - so sagt der Volksmund. Die in diesem Newsletter benannte Studie von der Universität in Illinois hat mich zu diesem Beitrag inspiriert.
Can money buy happiness?

 

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"Glück, das ist einfach eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis."

Mit einem Augenzwinkern weist Ernest Hemingway auf zwei ganz einfache Dinge hin:

  1. Gesundheit ist ein wichtiger Garant dafür, dass wir uns wohl fühlen und Lebensglück genießen können.
  2. Schlechte Lebenserfahrungen lassen wir am besten dort, wo sie hingehören: In der Vergangenheit. Ziehen wir unsere Lehre daraus und leben wir glücklich weiter.

Diese Einstellung gefällt mir am allerbesten. Sie ist relativ einfach umzusetzen, denn für meine Gesundheit kann ich etwas tun und ein schlechtes Gedächtnis habe ich schon.  Persönlichkeitswachstum

In diesem Sinne, machen Sie es weiterhin gut, haben Sie noch einen wundervollen Rest-Sommer - und bleiben Sie glücklich!

Herzliche Grüße, bis zum nächsten Mal.

Ihre
Konstanze Quirmbach

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