Keine Macht den schlechten Gefühlen!
Wer seine schlechten Gefühle seinem Tagebuch anvertraut, hat gute Chancen, ihnen damit ihre Macht zu entziehen und statt dessen sein Immunsystem zu stärken. Finden Sie das überraschend?
In seinem Buch „Mit der Seele heilen“ spricht der Arzt Bernie Siegel über genau diese Wirkung von Tagebuchschreiben. Er zitiert eine Untersuchung des Psychologen James Pennebaker von der Southern Methodist University. „Er (Pennebaker) und Janice Kiecolt-Glaser haben 25 Erwachsene gebeten, Einzelheiten über störende Lebenserfahrungen und ihre damit verbundenen Gefühle aufzuschreiben. Eine gleich große Kontrollgruppe hat sich nur zu oberflächlichen Themen geäußert. Die Blutuntersuchungen weisen eine erstaunlich verbesserte Immunfunktion bei der ersten Gruppe auf, die auch weniger häufiger einen Arzt aufsuchte, aber keine Verbesserungen bei der Kontrollgruppe. Sechs Monate nachdem das Experiment abgeschlossen war, zeitigte die erste Gruppe noch immer positive Auswirkungen auf ihre Gesundheit.“
Tagebuchschreiben stärkt das Immunsystem
Ergebnis: Die Untersuchung hat gezeigt, „dass Menschen, die traumatische Erfahrungen einem Tagebuch anvertraut haben, eine bessere Immunfunktion aufweisen als solche, die das nicht taten.“ Die innere Begegnung und Auseinandersetzung mit Gefühlen, die man eigentlich lieber vermeiden möchte, ist heilsam. Die Konfrontation und Verarbeitung vollzieht sich beim Schreiben. Innere Verstecke traumatischer Erlebnisse werden aufgespürt beziehungsweise lassen sie sich dann entdecken, wenn man nach ihnen sucht. Man gibt sich selbst Gelegenheit, das Erlebte zu überdenken, es neu einzuordnen in sein Leben, um gestärkt aus diesem inneren Dialog herauszugehen. Beim Schreiben, folgert Siegel, „vollzogen [diese Menschen] eine einfache Form des kognitiven Wiederholungstrainings. Die Ereignisse selbst änderten sich nicht, aber sie verloren ihre destruktive Macht.“
Was ist da passiert? In der Erinnerung kann den Ereignissen ein anderer Schwerpunkt verliehen werden. Aus der Perspektive der Erinnerung steht nicht mehr nur die Angst im Vordergrund, sondern vor allem der Wille, der Lähmung zu entfliehen und aktiv der Angst zu begegnen, damit sie transformiert werden kann. Dem Körper wird durch diesen Prozess ein intensiver LEBENSWILLE signalisiert. Und das wirkt heilsam.
Wir sind so kompliziert konstruiert – und doch reagieren wir manchmal auf die einfachsten Botschaften: Liebe zum Leben, Lust am Leben. Macht diese Erkenntnis nicht auch ganz großen Mut zum Leben?
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